Der MDR1 Defekt beim Hund ist ein Gendefekt. MDR steht für Multi Drug Resistance. Bei diesem Gendefekt wird das MDR-1-Protein gar nicht oder zu wenig produziert. Dieses Protein hat verschiedene Aufgaben. Es ist dafür zuständig, Hirn und Nervensystem vor bestimmten Stoffen wie einigen Giften oder eben auch Arzneimitteln zu schützen. Es vermindert die Aufnahme dieser Stoffe im Darm. Außerdem trägt es dazu bei, dass diese Stoffe ausgeschieden werden. Folge des MDR 1 Defekts ist zum Beispiel starke Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Arzneimitteln oder Umweltgiften. Hinzu kommt aber auch eine geringere Stressresistenz.
Wie entsteht der MDR 1 Defekt beim Hund?
Der MDR1 Defekt beim Hund ist ein angeborener Gendefekt und damit eine Erbkrankheit. Jedes Tier hat zwei Erbanlagen. Eine hat es vom Vater bekommen und eine von der Mutter. Und jedes Elterntier gibt eine seiner beiden Anlagen an das Jungtier weiter.
Ist ein erwachsenes Tier reinerbig erkrankt, nennt man das homozygot. Es hat zwei defekte, also kaputte, Gene. Ein solches Tier gibt an jeden Nachkommen ein defektes Gen weiter. Es ist am MDR-1-Defekt erkrankt. Es hat die gesamten Probleme, die für den MDR 1 Defekt typisch sind. Ist ein Tier vollkommen gesund, hat es zwei gesunde Gene. Es gibt an jeden Nachkommen ein gesundes Gen weiter. Komplizierter ist die Sache bei Tieren, die ein defektes und ein gesundes Gen haben. Diese Tiere geben an ihre Nachkommen zufällig entweder ein gesundes oder ein defektes Gen weiter. Sie selber sind etwas empfindlicher als gesunde Tiere, was Arzneimittel und Umweltgifte angeht. Dabei gelten sie jedoch mehr oder minder als gesund.
Welche Hunderassen sind besonders oft vom MDR 1 Defekt betroffen?
Besonders oft sind Collies und Border Collies am MDR 1 Defekt erkrankt. Bei diesen Rassen sind fast ein Drittel der Hunde vom MDR1 Defekt beim Hund betroffen. Weitere Rassen, in denen erkrankte Tiere existieren, sind Bobtail, Australian Shepherd, Shetland Sheepdog, Old English Sheepdog. Aber auch English Shepherd, Deutscher Schäferhund, Weißer Deutscher Schäferhund, Longhaired Whipped, Wäller, Silken Windhound. Das liegt daran, dass vermutlich ein Collie der Hund war, der den Gendefekt in die Zucht gebracht hat. In der Mitte des 19. Jahrhunderts war das. Seitdem hat sich der Gendefekt beim Collie ausgebreitet. Der Collie ist aber insbesondere in andere Hütehund Rassen eingekreuzt worden. Daher ist in diesen Rassen der MDR 1 Defekt auch wahrscheinlicher. Natürlich kann eigentlich jeder Hund Träger des Gendefekts sein.
Was sind die Symptome?
Das Hauptsymptom vom MDR1 Defekt beim Hund ist sicherlich die Unverträglichkeit den Medikamenten gegenüber. Und wenn das auftritt, kann es auch direkt schon zu spät sein. Erbrechen, Zittern, Krämpfe, Sehstörungen, Schwindel, erweiterte Pupillen, Bewusstlosigkeit und Tod können die Folge sein. Hundehalter, die einen Hund mit MDR 1 Defekt besitzen, berichten aber auch über eine erhöhte Stressanfälligkeit. In psychisch belastenden Situationen wird im Körper Cortisol ausgeschüttet. Auch dieses Cortisol dringt ungebremst in das zentrale Nervensystem ein. Daher erreichen MDR 1 Hunde schneller ein hohes Stresslevel. Sie kommen auch weniger schnell wieder herunter in einen Normalzustand als andere Hunde.
Wie wird ein MDR1 Defekt beim Hund diagnostiziert?
Um herauszubekommen, ob dein Hund einen MDR 1 Defekt hat, gibt es einen DNA-Test. Dafür nimmt der Tierarzt deinem Hund etwas Blut ab oder macht eventuell auch einen Backenabstrich. Im Labor wird die Probe untersucht. Damit lässt sich eindeutig nachweisen, ob dein Hund erkrankt ist oder nicht.
Für welche Hunde ist ein DNA Test sinnvoll?
Einen DNA Test solltest du auf jeden Fall machen lassen, wenn du einen ungetesteten Collie oder Border Collie besitzt. Aber auch bei den anderen oben genannten Hunderassen ist er sinnvoll. Zumindest, wenn du züchten willst, aber auch, wenn du das Gefühl hast, dein Hund ist empfindlicher als andere. Pflichttest für die Zucht ist der Test beim Australien Shepherd, Border Collie, Collie, Langhaarschäferhund, Wäller und beim Weißen Schweizer Schäferhund. Für viele andere Hunderassen wird der Test empfohlen.
Welche Beschwerden können durch den MDR1 Defekt beim Hund auftreten?
Bekommt ein an MDR 1 Defekt erkrankter Hund bestimmte Medikamente, dringen sie ungebremst in das zentrale Nervensystem ein. In der Folge zeigt er starke Vergiftungserscheinungen und kann daran sterben. Diese extreme Überempfindlichkeit ist vor allem gegen Wurmkuren und Imodium bekannt. Dein Hund kann bei einer Erkrankung auch gegen andere Arzneimittel besonders empfindlich sein. Das sind zum Beispiel Mittel gegen Tumoren, Mittel gegen epileptische Anfälle und Narkosemittel. Es sind aber zum Beispiel auch Medikamente gegen Juckreiz oder gegen Pilzbefall gefährlich.
Was kann man zur Behandlung und Vorbeugung tun?
Da die Krankheit erblich ist, kannst du bei deinem Hund nichts daran ändern. Entweder er ist erkrankt oder nicht. Einer neuen Erkrankung kann man eigentlich nur in der Zucht vorbeugen. Im Idealfall züchtet der Züchter nur mit vollständig gesunden Hunden. Dann werden die Welpen jedenfalls auch gesund sein. Hast du einmal herausbekommen, dass dein Hund unter dem Defekt leidet, kannst du ihn nicht heilen. Auf jeden Fall musst du die entsprechenden Medikamente vermeiden. Das heißt wann immer du zum Tierarzt gehst, musst du den Tierarzt auf den Defekt aufmerksam machen.
Auf keinen Fall sollte dein Hund Ivermectin oder Imodium bekommen.
Besorge dir nicht auf eigene Faust Medikamente, sondern sprich alles mit dem Tierarzt ab. Vermeide auch, dass dein Hund indirekt Medikamente zu sich nimmt. In Pferdeäpfeln ist zum Beispiel Ivermectin enthalten, wenn das Pferd kurz vorher entwurmt worden ist. Davon kann dein Hund sterben!
Fazit
Einen Hund mit MDR 1 Defekt kann man nicht heilen. Er kann trotzdem ein schönes Hundeleben haben. Aber du als sein Mensch musst aufpassen. Zunächst einmal jedes Arzneimittel einzeln abchecken, ob es nötig und verträglich ist. Auch und insbesondere bei der Parasitenbekämpfung, also zum Beispiel Entwurmung. Du solltest deinen Hund vor Umweltgiften schützen, so gut es geht. Achte insbesondere darauf, dass er nicht indirekt Arzneimittel zu sich nimmt.
Ermögliche ihm immer wieder, zur Ruhe zu kommen. Versuche, Stress zu vermeiden. Du kannst dich auch mit anderen Hundebesitzern austauschen, deren Hunde das gleiche Problem haben.
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