Leishmaniose beim Hund

Von | 27. April 2022

Leishmaniose beim Hund ist eine Erkrankung, die auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung gewinnt. In diesem Artikel erfahren Sie,

  • was Tierärzte unter dem Begriff Leishmaniose verstehen,
  • wie man die Krankheit erkennt,
  • welche Möglichkeiten es zur Behandlung und Vorbeugung gibt.

Was ist Leishmaniose beim Hund und wie entsteht sie?

Bei der Leishmaniose handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die durch Parasiten (Leishmanien) verursacht wird. Leishmanien gehören zur Gattung der Protozoen (Urtierchen) und bestehen aus einzelnen Zellen. Die Übertragung auf Hunde und andere Wirbeltiere erfolgt durch den Stich von infizierten weiblichen Sandmücken.

Sobald die Parasiten ins Blut gelangen, dringen sie in bestimmte weiße Blutkörperchen (Makrophagen) ein und vermehren sich dort. Da sie sich zum größten Teil innerhalb der Makrophagen aufhalten, bleiben sie für das Immunsystem der betroffenen Tiere unsichtbar. Nach einem erneuten Stich werden die Leishmanien mit dem Blut auf das Insekt übertragen, wodurch sich der Kreis schließt.

Wo kommen Sandmücken vor?

Sandmücken leben vor allem in warmen Gegenden. Neben tropischen Ländern in Mittel- und Südamerika, Asien und Afrika sind sie auch im Mittelmeerraum beheimatet. Wenn Sie Ihren Vierbeiner nach Italien, Spanien, Portugal oder Südfrankreich mitnehmen, kann er sich dort mit Leishmaniose anstecken. Aber auch Griechenland und die Türkei sind gefährdete Gebiete.

Die penetranten Blutsauger überleben allerdings auch die kühleren Temperaturen in unseren Breiten. Mehrere Brutstätten der Sandmücke wurden bereits in Bayern und Baden-Württemberg entdeckt. Die Zahl ist aber noch sehr gering, sodass kaum eine Gefahr für Hunde in Deutschland besteht.

Leishmaniose beim Hund. Kleiner süßer, schläfriger Chihuahua-Hund schläft in einem Bett.

Wie macht sich Leishmaniose beim Hund bemerkbar?

Bis die Krankheit ausbricht (Inkubationszeit), dauert es in der Regel zwischen ein und drei Monaten. Manche Tiere bleiben bis zu acht Jahren beschwerdefrei. Die ersten Symptome sind unspezifisch und können auch andere Ursachen als Leishmaniose haben. Dazu zählen Schläfrigkeit, Schwäche, Appetitlosigkeit, Durchfall, Erbrechen, Gewichtsverlust sowie eine Vergrößerung der Lymphknoten. Gleichzeitig kommt es bei vielen Hunden zu wiederkehrenden Fieberschüben.

Mit zunehmender Dauer der Erkrankung können unter anderem folgende Symptome auftreten:

  • Gleichgewichtsstörungen
  • lahmende Hinterbeine (Hinterhandschwäche)
  • geschwollene Gelenke
  • überlanges Krallenwachstum, brüchige Krallen
  • Haarverlust
  • Pfoten Verletzungen
  • Entzündungen der Haut, die oft an den Ohren und rund um die Augen (Brillenbildung) beginnen
  • Nierenversagen

Unbehandelt endet die Leishmaniose immer tödlich.

Wie diagnostiziert der Tierarzt eine Leishmaniose beim Hund?

Da die Inkubationszeit Monate bis mehrere Jahre beträgt, denkt im Anfangsstadium kaum jemand an eine Leishmaniose. Das macht die Krankheit so gefährlich. Wenn Sie beim Erstgespräch mit dem Tierarzt einen zurückliegenden Urlaub am Mittelmeer erwähnen, hilft das bei der Diagnose enorm weiter.

Denn bei einem Verdacht auf Leishmaniose kann der Tierdoktor das Blut auf Antikörper untersuchen. Ebenso kann er einen sogenannten PCR-Test in Auftrag geben. Auch unter einem Mikroskop lassen sich eventuell vorhandene Leishmanien identifizieren. In einem frühen Stadium der Erkrankung ist der Erregernachweis schwierig und muss unter Umständen mehrmals durchgeführt werden.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Leishmaniose beim Hund ist nicht heilbar. Obwohl die Erreger für immer im Körper bleiben, lassen sich die Beschwerden mit der richtigen Therapie deutlich lindern. Immer wieder kann es zwischendurch zu neuen Krankheitsausbrüchen (Rezidiven) kommen. Je früher ein Tierarzt mit der Behandlung beginnt, umso höher ist die Lebenserwartung des Hundes.

Mit Abstand am häufigsten setzen Veterinäre bei Leishmaniose Medikamente ein, die den Wirkstoff Allopurinol enthalten. Wer unter Gicht leidet, kennt dieses Mittel sicherlich aus eigener Erfahrung. Bei Tieren dient Allopurinol allerdings nicht zur Verringerung des Harnsäurespiegels im Urin, sondern wirkt einer Vermehrung der Leishmanien entgegen.

Während der Behandlung mit Allopurinol darf das Hundefutter nur einen geringen Purinanteil aufweisen. Denn das Medikament hat eine unerwünschte Nebenwirkung. Es hemmt ein bestimmtes Enzym (Xanthinoxidase), das für den Abbau von Purinen im Körper sorgt. Bei einer zu großen Menge dieser Nahrungsbestandteile können sich bei der Ausscheidung über den Urin Blasensteine bilden.

Leishmaniose beim Hund. Junger streunender Hund schläft.

Was kann ich selbst zur Vorbeugung von Leishmaniose bei meinem Hund tun?

Da die Behandlung nur die Symptome lindert, sind vorbeugende Maßnahmen umso wichtiger. Ist es wirklich notwendig, dass der Hund Sie in den Mittelmeerraum begleitet? Falls die Möglichkeit besteht, ihn während der Ferien in gute Hände zu geben, stellt das die beste Lösung dar.

Ansonsten sollten Sie Ihren Liebling konsequent vor Mückenstichen schützen. Weibliche Sandmücken fliegen in der Zeit von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang, um Blut zu saugen. Bei Einbruch der Dunkelheit sollte sich der Hund deshalb nur noch im Haus aufhalten.

Sandmücken sind winzig klein, sodass herkömmliche Moskitonetze keinen ausreichenden Schutz bieten. Damit Ihr Vierbeiner nicht von den Plagegeistern heimgesucht wird, müssen die Maschen eine Größe von weniger als einem Millimeter aufweisen.

Im Handel stehen verschiedene Halsbänder mit Repellentien sowie Spot-on-Präparate zur Auswahl, die den Hund vor Insektenstichen schützen. Achten Sie beim Kauf darauf, dass das Produkt Sandmücken abwehrt.

Übrigens auch Sie sollten sich vor dem Stich der Blutsauger in Acht nehmen. Menschen können nämlich ebenfalls an Leishmaniose erkranken.

Halten Sie während des Auslandsaufenthalts Ihren Liebling von anderen Hunden fern. Denn durch einen Biss kann es zur Übertragung von Krankheitserregern kommen. Ob sich ein Vierbeiner dabei auch mit Leishmaniose infiziert, wissen wir nicht genau.

Gibt es eine Impfung für Hunde gegen Leishmaniose?

Im Jahr 2011 wurde in der EU ein Impfstoff zugelassen, der jedoch nicht vor einer Übertragung der Parasiten schützt. Er dient lediglich dazu, schwere Verläufe von Leishmaniose beim Hund zu verhindern. Im günstigsten Fall bricht die Krankheit gar nicht aus. Geimpft werden nur gesunde Tiere, die nicht mit den Krankheitserregern infiziert sind.

Für eine komplette Immunisierung injiziert der Tierarzt das Mittel drei Mal im Abstand von jeweils drei Wochen. Darüber hinaus müssen Sie die Impfung jährlich auffrischen lassen. Dieser Aufwand lohnt sich nicht für einen einmaligen Urlaub am Mittelmeer. Nur dann, wenn Sie mit Ihrem Vierbeiner regelmäßig in Verbreitungsgebiete von Sandmücken reisen, sollten Sie eine Impfung in Erwägung ziehen. Unabhängig davon ist ein Mückenschutz dringend anzuraten.

Kann Leishmaniose von einem Hund auf den Menschen übertragen werden?

So mancher Pfotenfreund befürchtet eine mögliche Übertragung der Krankheitserreger beim täglichen Umgang mit seinem Vierbeiner. Keine Sorge: Für die Infektion mit Leishmaniose sind Sandmücken als Zwischenwirte erforderlich. Denn erst im Verdauungstrakt dieser Insekten wandeln sich die Leishmanien in ihre ansteckende Form um.

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